Reisebericht Island

Reisebericht Island

 
Autor: admin

Über Magdeburg nach Reykjavik

Am Freitag den 16.06.2017 war es soweit, die große Rundreise ins weit entfernte Island sollte beginnen. Pünktlich startete die Reisegruppe vom Busbahnhof Cottbus in Richtung Flughafen. Unterwegs dann der große Schock – Flugannulierung durch AirBerlin. Nun musste gehandelt werden. Während der Fahrt habe ich die zuständige Produktmanagerin informiert und in Cottbus wurden sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, unsere Gruppe noch an diesem Tag nach Island zu fliegen. Am Serviceschalter reihte ich mich in eine Schlange wartender Menschen ein, um einen Ersatzflug für die Gruppe zu bekommen. Viele aufgeregte und wütende Gäste belagerten den Serviceschalter von AirBerlin. Nach langem Hin und Her konnte unsere Gruppe auf den Flug am Folgetag umgebucht werden. Die meisten Reisegäste zeigten in dieser Extremsituation Verständnis und reagierten gelassen, es blieb ja eigentlich auch keine andere Wahl. An diesem Tag waren nicht nur Individualreisende von dem Flugchaos betroffen, sondern noch weitere Gruppen, die nun von AirBerlin zur Zwischenübernachtung gebracht werden mussten. Ein Glück war unser Busfahrer Herr Henze noch vor Ort und er brachte uns wohlbehalten ins Zwischenübernachtungshotel nach Magdeburg. Es gab sogar noch ein heißes Kartoffelsüppchen als Mitternachtssnack für die gestrandeten Gäste.

Hundertwasserhaus-Magdeburg

Am nächsten Morgen waren wir zwar nicht in Island, aber hatten tolles Wetter um Magdeburg zu erkunden. Die Gäste machten sich also nach dem Frühstück auf den Weg in die Stadt und besuchten die nahegelegenen Sehenswürdigkeiten. Pünktlich um 17.00 Uhr kam der Transferbus und brachte alle Gäste erneut zum Flughafen Tegel. Die Aufregung war groß, klappt es denn diesmal mit dem Flug? Alle wollten doch endlich nach Island. Am Flughafen musste die Gruppe dann nur noch die Koffer aufgeben und ab durch die Sicherheitskontrolle. Am nächsten Morgen begann das Abenteuer Island.

Um 0:00 Uhr Ortszeit nahm uns unser örtlicher Reiseleiter Skully Pálsson in Empfang. Dunkel wird es zu dieser Jahreszeit auf Island nie, also schweifte der Blick während der Fahrt ins Hotel schon über die isländische Natur. Was ist das nur für ein Meer aus blau-lilanen Blüten, welches schon beim Landeanflug deutlich zu erkennen war? Skully erklärte uns, welchen Sinn die Lupinen für die isländische Landschaft haben und momentan die Hauptblütezeit sei. Der Vulkanboden ist aufgrund der Nährstoffarmut für den Anbau von Getreide und Pflanzen nicht geeignet, also musste eine Lösung her – die Lupine. Sie entzieht der Luft Stickstoff und gibt diesen wiederum an die Erde ab. Der Boden wird mit Nährstoff angereichert und kann nach Jahren kultiviert werden.

Nach einer kurzen Nacht klingelte auch schon wieder der Wecker. Entlang der Ringstraße 1 ging es am Fuße des berühmtesten Vulkans „Eyjafjallajökull“ zum ersten Stopp. Dieser „kleine“ unscheinbare Vulkan hatte also 2010 den kompletten Flugverkehr über der Nordhalbkugel lahm gelegt. Am Skogafoss dann der erste Fotostopp, ein idyllisch gelegener Wasserfall, der ca. 60 m in die Tiefe fällt. In der Gischt spiegelten sich wunderschöne kleine Regenbögen, ein perfektes Fotomotiv.

Weiterfahrt Richtung Küste. An der Landspitze Dyrholaey, dem südlichsten Punkt Islands, bekamen wir einen fantastischen Blick auf das tosende Meer und das Felsentor mit Leuchtturm. Leider haben sich die Papageientaucher, die man sonst hier beobachten kann, nicht blicken lassen und die Fahrt wurde fortgeführt. Über schwarzen Sand und weite Lavafelder gelangten wir in den Skaftafell Nationalpark am Fuße des größten Gletscher Islands, dem Vatnajökull. Im Skaftafell Nationalpark angekommen, konnte man sogar etwas mehr Vegetation entdecken. Wald, so wie wir ihn kennen, sucht man auf Island nämlich vergebens. Nach einer kurzen Mittagspause startete die Wanderung zum Wasserfall Svartifoss. Bei zunehmenden Regen wurde die Wanderung immer schwerer und doch wurde der Aussichtspunkt für den Wasserfall erreicht. Ein, zwei Fotos von dem mit schwarzen Basaltsäulen umgebenen Wasserfall und schnellen Schrittes zurück in den trockenen Reisebus. Auf jeden Regen folgt Sonne und so war es auch diesmal. Auf dem Weg zur Gletscherlagune klarte der Himmel auf und die Eisberge in der Lagune strahlten und funkelten im Sonnenschein. Ein Anblick, den man nicht mehr vergisst. Auf einem kleinen Amphibienfahrzeug schipperten wir durch die Lagune und hielten sicheren Abstand zu den Eisbergen, denn es kommt vor, dass von Zeit zu Zeit ein riesiger Fels kippt und sich dreht.

Von dem niedlichen Fischerort Höfn führte die Reise am nächsten Morgen weiter auf der Ringstraße 1 durch die isländische Natur. Bei herrlichem Sonnenschein und einer steifen Brise legten wir einen Fotostopp mit Blick auf die Ausmaße des Vatnajökull ein. Entlang der glitzernden Ostfjorde ging es weiter Richtung Nord-Osten der Insel. Angekommen im Fischerort Djupivogur bestaunten wir eine der berühmtesten Kunstinstallationen der Insel. 34 übergroße Betoneier liegen am Hafen des Ortes und sind Nachbildungen der heimisch nistenden Vögel.

Immer wieder erzählte Skully, der örtliche Reiseleiter, von einer Frau namens Petra und ihrem Hobby, welches sie über 70 Jahre pflegte. Was kann das nur sein? Ganz einfach, sie sammelte Steine und Mineralien aus den umliegenden Bergen. Mit viel Leidenschaft ist im Wohnhaus und im blumenreichen Garten der Dame ein Museum entstanden und wo man nur hinschaute, überall Steine, Steine, Steine und noch mehr Steine. Hobbys braucht der Mensch …

Angekommen in Breiddalsvik, dann die nächste Hiobsbotschaft. Es sind nicht genügend Zimmer im Hotel vorhanden für unsere Gruppe. Nach der kurzen Aufregung konnten aber alle das 3-Gänge Abendmenü genießen und geräuchertes Lamm, Hähnchenbrust an Pilzsoße und Apfelkuchen beruhigte die Gemüter. In der örtlichen Brauerei haben sich dann einige Gäste der Gruppe noch das lokale Bier schmecken und den Tag ausklingen lassen.

Der nächste Tag startete mit einem Halt in Egilsstadir, einem kleinen Handelszentrum im Osten des Landes. Hier war Zeit, einen örtlichen Supermarkt zu besuchen und sich mit allerhand isländischen Waren einzudecken. Über das weite Hochland führte die Route weiter Richtung Norden zum Tageshöhepunkt, dem Dettifoss. Eine kurze Wanderung vom Parkplatz und man hörte bereits die Ausmaße des Wasserfalls, schließlich ist der Dettifoss der leistungsstärkste Wasserfall Europas. Tosend und lautstark ergießt sich der mächtige Wasserfall auf ca. 100 m Breite 45 m in die Tiefe, ein beeindruckendes Spektakel. Vorbei an dem See Myvatn erreichten wir einen weiteren Wasserfall, den Godafoss oder auch Götterwasserfall genannt. Der Godafoss ist einer der bekanntesten Wasserfälle Islands und ein beliebtes Fotomotiv für Postkarten und Co. Der Anblick hatte im Vergleich zum mächtigen Dettifoss schon etwas Beruhigendes. Mein persönliches Highlight dieser Reise, neben der beeindruckenden Lagunenfahrt. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es wieder in den Bus und weiter ins nächste Hotel. Allerdings legten wir noch einen Zwischenstopp an einigen übelriechenden Schwefelfeldern ein. Furchtbarer Gestank begrüßte uns nach dem Ausstieg, ein schnelles Foto und ab zurück in den Bus. Die Geothermi und Wasserkraft dieser Insel ist einfach nur beeindruckend und sorgt außerdem für kostengünstigen Strom sowie Wasser.

Das Gebiet rund um Myvatn galt es am Folgetag zu erkunden. Die Fahrt führte uns zunächst in den äußersten Norden der Insel, zur Schlucht Asbyrgi. Die hufeisenförmige Schlucht ist voller Mythen und Geschichten und man staune, sogar ein kleiner Wald war am Ende der Schlucht zu durchwandern. Zurück Richtung Husavik fiel der Blick aus dem Fenster auf das Glitzern des Nordatlantiks. An den Stränden sammelte sich Treibholz aus dem fernen Sibirien welches Jahre lang unterwegs ist und von den Isländern seit Jahrzehnten als Baustoff genutzt wurde. Dem Polarkreis immer näher kommend stellt man sich die Landschaft automatisch unter Schnee und Eis vor. Schwimmende Eisberge, die ab und an auch mal einen Eisbär nach Island verirren lassen, sind im Winter hier oben im Norden keine Seltenheit.
Nach einem kurzen Aufenthalt im Hafenstädtchen Husavik führte die Route weiter über weitläufige Lavagebiete. Ziel war der Vulkan Kraftla. Hier konnten wir einen direkten Blick in den Krater werfen. Ein Tag im Zeichen von Vulkanen neigte sich dem Ende und Tag sechs der Reise klopft schon an die Tür.

Tag sechs: 400 km bis Reykjavik sind das Tagesziel, aber zunächst machten wir einen Spaziergang durch Akureyri, der zweitgrößten Stadt Islands und dem Zentrum des Nordens. Von der Sigurhæðir Kirche führte der Weg durch die Einkaufsstraße der Stadt bis an den Hafen, wo etliche Kreuzfahrtschiffe ankerten. Das neue Konzerthaus am Hafen der Stadt beeindruckt durch seine Architektur und konnte kurz besichtigt werden, bevor uns der Weg weiter ins Glaumbaer Heimatmuseum führte. Das Museum zeigt auf beeindruckende Art und Weise die Lebensgewohnheiten der Isländer vergangener Tage. Das Torfhaus, bedeckt mit grüner Wiese, integriert sich perfekt in die Landschaft. Sechs weiße Giebel und kleine Fenster lassen Licht in das Innere scheinen. Nach der Durchfahrt des Walfjord Tunnels dann der erste Blick auf die Hauptstadt des Landes und den riesigen Speckgürtel der Stadt, immerhin leben hier 2/3 der Bevölkerung Islands. Eine Stadtrundfahrt sowie der Besuch der Domkirche verschafften einen ersten Eindruck von Reykjavik.

Am letzten Tag holten wir den verloren gegangen Ausflug nach. Der „Golden-Circle“ zeigt die meist besuchten Sehenswürdigkeiten Islands. Unterwegs fiel der Blick immer wieder auf kilometerlange Rohrleitungen, diese liefern direkt von der Quelle kochend heißes Wasser in die Stadt. In Thingvellir angekommen, sieht man dann nur noch Touristen über Touristen. Hier an diesem geschichtsträchtigen Ort wurden in der Vergangenheit alle wichtigen Entscheidungen des Landes getroffen. Außerdem beeindruckt hier das Auseinanderdriften der eurasischen und amerikanischen Platte. Die Spalte wächst jährlich um 2 cm und verursacht immer mal wieder kleinere Erdbeben. Nächster Höhepunkt des Golden Circle ist der bekannte Wasserfall Gullfoss, stufenförmig ergießt sich der Wasserfall in die Tiefe. Durch das Menschengedränge führten die Wanderwege direkt zum Wasserfall, der zum Greifen nah war. Bei einsetzendem Regen und der Gischt wurde es ziemlich nass.

Woran denken Sie, wenn Sie Island hören – kurz grübeln und jedem fällt sofort Geysir ein. Der Strokkur spuckt ca. alle 10 min heißen Dampf bis zu 35 m in die Höhe, ein Spektakel für jeden Besucher. Neugierig umkreisten hunderte Menschen den Geysir und warteten auf den Ausbruch, war es endlich soweit, tönte das „Ahhhh“ und „Ahhhhh“ durch die Menge. Wieder zurück in Reykjavik blieb noch Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und trotz Regenwetter schlenderte es sich gemütlich durch die Einkaufsstraße der Stadt, bevor am Abend der Rückflug nach Berlin startete.

Gullfoss-2

Reisen bestehen nun mal aus Abenteuern und in anderen Ländern herrschen andere Sitten, denen man sich bei jeder Unternehmung bewusst sein sollte. Es konnte auf dieser Reise nicht jedem Reisegast alles Recht gemacht werden, aber ein Großteil der Reisegruppe genoss die aufregende Rundreise trotz aller unvorhergesehener Umstände und hat sicherlich schöne Erinnerungen mit nach Hause genommen. Ich bedanke mich bei denjenigen Reisegästen, die verständnisvoll und freundlich an meiner Seite standen.

Eine Reisebericht von Antonia Schmidt (Mitarbeiterin Marketing beim RCC)

Kategorien: Flugreisen
Stichworte: Island

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